Nordkorea
Sehenswürdigkeiten in Nordkorea
Pohyon-Tempel in Nordkorea
Eine Reise durch Nordkorea führt mit Sicherheit ins Myohyang-Gebirge im Landkreis Hyangsan im Nordosten des Landes. Das landschaftlich reizvolle Gebirge galt früher als heilig und wird mit der Gründung Koreas in Zusammenhang gebracht. Ein Programmpunkt auf jeder Studienreise ist der Palast der Völkerfreundschaft. Hinter einer vier Tonnen schweren Bronzetür sind auf 20.000 qm die Staatsgeschenke an die nordkoreanischen Führer seit Kim Il Sung ausgestellt. Nicht weit davon liegt der Pohyon-Tempel, ein Nationalheiligtum mit vielen bedeutenden Sehenswürdigkeiten.
Geschichte des Pohyon-Tempels
Der 1042 errichtete Tempel war eines der größten Zentren des Buddhismus und ist ein Pflichtpunkt auf jeder Studienreise. Er umfasste ursprünglich 24 Gebäude und beherbergt den größten buddhistischen Schrein in Nordkorea. Ende des 16. Jahrhunderts wurde von hier aus von kriegerischen Mönchen der Abwehrkampf gegen die japanischen Invasoren geführt. Der Hohepriester Sosan leitete die Rückeroberung Pjöngjangs ein, bevor er zum Pohyon-Tempel zurückkehrte, wo er im Jahr 1604 im Alter von 85 Jahren verstarb. Heute leben hier noch 20 Mönche. Während des Koreakrieges wurden große Teile des Tempels zerstört und seitdem teilweise rekonstruiert.
Geographische Gliederung
Die meisten Gebäude des weitläufigen Geländes befinden sich auf einer Achse, dessen Mittelpunkt die Taeung-Halle bildet. Dieses religiöse Zentrum ist von Grünanlagen umgeben, in denen sich weitere Tempel und Schreine befinden. Während heute der Komplex von Besuchern durch einen Seiteneingang betreten wird, führte der Zugang ursprünglich entlang von Statuen und Stelen durch drei prachtvolle Tore.
Sehenswürdigkeiten des Pohyon-Tempels
Hinter dem dritten Tor liegt der Manse-Tempel, eine ehemalige Meditationshalle. Davor befindet sich die 1044 errichtete neunstöckige Tabo-Pagode. Zwischen dem Manse-Tempel und der Taeung-Halle erwartet den Besucher die dreizehnstöckige Sokka-Pagode aus dem 14. Jahrhundert. Rechts von der Taeung-Halle liegt der Kwanum-Tempel, das älteste Gebäude der Anlage aus dem Jahr 1449, das im östlichen Bereich den Suchung-Schrein beherbergt. Er ist den Mönchen gewidmet, die sich der japanischen Invasion in den Jahren 1592-1598 entgegenstellten. Südlich dieses Schreins schließt sich anstelle der ursprünglichen Bibliothek das Tempelarchiv an. Hier erwartet den Besucher eine Kopie der Tripitaka Koreana, eine der ältesten noch existierenden buddhistischen Schriften aus dem 13. Jahrhundert in 6000 Bänden und mit über 81000 Holzdruckstöcken.
Pjönjang
Eine ideologische Aussage in Beton, Bronze und Marmor – Pjöngjang ist die ultimative totalitäre Metropole, die nach ihrer Zerstörung im Koreakrieg fast vollständig von Grund auf neu gebaut wurde. Die Großstadt mit ihren 2,581 Millionen Einwohnern ist ein faszinierender und gleichzeitig unzugänglicher Ort, an dem eine geschäftige Bevölkerung ihren Alltag unerreichbar für die Besucher erlebt. Die Stadt ist kultureller, politischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt des abgeschotteten Landes sowie wichtigster Verkehrsknotenpunkt. In Pjöngjang befinden sich die Mansudae-Kongresshalle, Universitäten, verschiedene Museen, Theater sowie Denkmäler, imposante Bauwerke und Plätze.
Jeder Besuch in Nordkorea konzentriert sich stark auf die Hauptstadt Pjöngjang. Ihre Führer haben sich hier selbst übertroffen, Denkmäler, Türme, Statuen und Gebäude zu bauen, die Kim Il-sung und Kim Jong-il verherrlichen. Dazu gehören der 60 Meter hohe Triumphbogen, der drei Meter höher als das Pariser Vorbild ist, der Chuch'e-Turm sowie der gewaltige Kim-Il-sung-Platz. Dieser granitgedeckte Platz wurde bereits 1954 errichtet und ist 75.000 Quadratmeter groß. Er dient vor allem für politische Aufmärsche und Paraden.
Bild: Triumpfbogen
Zu den bemerkenswerten Pavillons und Bauwerken der Stadt gehören der Choesung-Pavillon als ehemaliger Beobachtungsposten der Koreanischen Volksarmee, der Chongnyu-Pavillon als Überrest der alten äußeren Stadtmauern und der Pubyok-Pavillon mit Aussicht auf den Taedong-Fluss. Ein weiterer geschichtlicher Nachlass der Stadtmauern ist der Ryongwang-Pavillon, der direkt am Taedong-Fluss liegt und eine wunderschöne Sicht bietet. Er wurde im Jahre 1111 errichtet, wieder zerstört und 1670 in seiner aktuellen Form neu gebaut.
Während diese Plätze und Bauwerke alle beeindruckend wenn auch surreal sind, sind die wahren Freuden von Pyongyang in den ruhigeren Momenten zu erleben, wenn man Einblicke in den Alltag bekommen kann. Ein entspannter Spaziergang auf dem Moran-Hügel in Pjöngjang zum Beispiel ist eine großartige Gelegenheit, die Einheimischen bei Picknicks, Musik und ausgelassenen Nachmittagen zu beobachten. Wer durch die Straßen zwischen den Sehenswürdigkeiten schlendert, wird immer noch einen Anschein von Normalität in der Hauptstadt finden. Man muss nur wirklich danach suchen.
Gaesong
Kaesong liegt im Süden von Nordkorea. Die Großstadt, mit ihren 300.000 Einwohner ist Industriestadt, Kulturzentrum mit Museen, Theatern und Universitäten und ein wichtiger Verkehrsknoten. Besucher der Stadt sollten beachten, dass es verboten ist, ohne einen Tourguide durch die Region zu reisen. Trotzdem gibt es in Nordkorea und besonders in Kaesong viel zu entdecken und zu erleben. Dazu zählen antike Tempel und die Koryo-Herrschergräber.
Die Sonjuk Bridge nahe dem Berg Chanam ist einen Besuch wert. Die kleine Steinbrücke aus dem Jahr 1216 ist nur 7 Meter lang und 2,5 Meter breit. Yi Seong-gye, der dritte König der Chosun-Dynastie und Sohn des ersten Königs dieser Dynastie, ließ im Jahr 1392 seinen Gegner Chong Mong-ju auf dieser Brücke ermorden. Nahe der steinernen Brücke wurde danach der Pyochung Pavillon erbaut, in dem Tafeln aus den Jahren 17. und 18. Jahrhundert die Treue von Chong Mong-ju gegenüber dem Herrscherhaus Goryeo darstellen. Die Altstadt von Kaesŏng ist eine der am besten erhaltenen in ganz Korea und traditionelle Gebäude im koreanischen Stil sind noch heute zu sehen. Einige Kilometer von der Stadt entfernt liegt das Gebiet der Sŏnggyungwan-Akademie, in dem sich seit den 80er Jahren das Koryo Museum befindet. Das Museum, in dem Besucher über die Zeit des Königreichs Goryeo informiert werden, ist reich an Geschichte. In dem dazugehörigen, weitläufigen Park mit schönem Innenhof und uralten Bäumen werden viele alte Stein-Monumente aus unterschiedlichen Tempeln des Landes ausgestellt.
Kaesŏng war auch für den Kaesong Industrial Complex bekannt, eine von Hyundai Asan mit Nordkorea entwickelte "Sonderwirtschaftszone". In dieser Zone, die dem freien Handel dienen soll, arbeiteten heute mehr als 10.000 nordkoreanische Arbeiter in über einem Dutzend fabrikneuer Fabriken südkoreanischer Unternehmen. Nach einem Raketenstart von Nordkorea, der für einen Test einer Interkontinentalrakete für Atomwaffen gehalten wurde, zog sich Südkorea aus der Sonderwirtschaftszone zurück. Im Folgenden entließ Nordkorea alle südkoreanischen Arbeiter und beschlagnahmt die Anlage, worauf Südkorea die Versorgung mit Strom und Wasser einstellte.