Meiers Weltreisen: Große Kuba-Rundreise mit Meiers Weltreisen
Nachdem wir die zweiwöchige Rundreise über Kuba gemacht haben, haben wir die Insel mit einem zwiespältigen Gefühl verlassen.
Unsere Reise begann in Havanna, der Hauptstadt und dem Zentrum der Insel in jeder Hinsicht, mit 2 Millionen Einwohnern zugleich die größte Stadt in der Karibik.
Wie ernüchternd der Eindruck, fährt man mit dem Bus in das Zentrum. Man kommt an Häusern, Gebäuden und Anlagen vorbei, die hauptsächlich durch ihren desolaten Zustand imponieren. Die Fassaden sind zerbröckelt und z.T. heruntergefallen, die Farbe, soweit sie noch vorhanden ist, blättert ab, alles, aber auch wirklich alles ist stark sanierungsbedürftig. Man stellt unschwer fest, dass die nicht vorhandenen finanziellen Mittel die Wurzel allen Übels ist.
Enttäuschend auch der Eindruck der kilometerlangen Promenade der Stadt, auf deren einer Seite sich das karibische Meer, auf der anderen Seite die Häuser der Stadt erstrecken. Auch bei strahlendem Sonnenschein und heißen Temperaturen wird der Eindruck getrübt durch den zerfallenen Zustand der Fassaden der Häuser und Begrenzungsmauer der Promenade, worüber auch die zahlreichen Musiker nicht hinwegtäuschen können. Um wie viel trister muss alles wirken, wenn regnerisches, trübes Wetter herrscht.
Im Gegensatz dazu stehen der Vieja-Platz, die Kathedrale und einige wenige Häuserzeilen aus der Kolonialzeit. Fein herausgeputzt erfreuen sie den Besucher und lassen einen gerne dort verweilen. Anhand von dort aufgestellten Fotos vom Zustand vor und nach der Renovierung kann man sehen, welcher Aufwand erforderlich war, um die heutige Situation zu schaffen. Vor genau 30 Jahren gab es dort nur Trümmerfelder wie nach dem 2. Weltkrieg in Hamburg. Es ist geradezu unvorstellbar, wie zerfallen die Bausubstanz seinerzeit war und wie sich der Platz heute darstellt.
Und wie unser Reiseleiter meinte, gibt es 2 Seiten von Havanna, diejenige vor und diejenige hinter dem Spiegel. Er wollte uns nur die Seite vor dem Spiegel zeigen, von der anderen würden wir noch genug auf unseren Fahrten sehen.
Wie Recht er hatte.
Wie in der früheren DDR waren zahllose Plattenbauten als Wohnsilos errichtet worden, von denen man manchmal dachte, es seien Bauruinen, die aber in Wirklichkeit noch bewohnt waren. Manche befanden sich allerding in einem halbwegs passablen Zustand, diese seien, wie der Reiseleiter meinte, für die Offiziere der Armee vorgesehen.
Den Gegensatz hierzu bildeten die früheren Häuser der Oberschicht, die nach der Revolution an den Staat gefallen waren und von diesem seitdem bewirtschaftet werden. Überwiegend sind diese repräsentativen, mit großen, gepflegten Grünanlagen versehenen Objekte vermietet, die großzügigeren als Botschaften o.ä.
Von der Armut der Bevölkerung zeugen auch noch die zahlreichen alten, teilweise 60 Jahre und mehr genutzten Kraftfahrzeuge, die allerwenigsten in einem glänzenden Zustand. So ist das Vorhandensein dieser alten Autos insbesondere auch der Armut geschuldet.
Ganz anders Trinidad.
Die Stadt war in der Blütezeit des Kolonialismus sehr reich, da dort viele Großgrundbesitzer mit Zuckerfabriken lebten, was sich durch die bis heute erhaltenen Prachtbauten zeigte.
Trinidad ist ca. 500 Jahre alt und wäre sicherlich im großen Umfange zerstört, wenn die Unesco die Stadt 1988 nicht zum Weltkulturerbe erklärt hätte. In jedem Fall präsentiert sich die Stadt heute zum größten Teil restauriert und renoviert und verzaubert den Besucher mit dem zentralen Marktplatz, um den sich herum schöne Häuser in bunten Farben und die katholische Kirche gruppieren.
Hinzu kommen zahlreiche Königspalmen, die in den blauen Himmel ragen, das ganze bei strahlender Sonne und 30 °.
An zahlreichen Ecken stehen alte und junge Musiker, die ihre karibischen Melodien spielen.
Diese Stadt besticht durch ihre bunte Schönheit, die vielen verwinkelten Gassen, die Häuser, deren Fenster im Erdgeschoß zur Zierde mit blauen oder grünen Holzgittern versehen sind, durch die man ins Innere hineinschauen kann, wo man meistens alte, dunkle Holzmöbel, in jedem Falle aber einen Schaukelstuhl sehen kann, der sich in jedem Haus befindet.
Nach diesem positiven Eindruck in Trinidad sahen wir nachfolgend noch 2 weitere große Städte, nämlich Camagüey und Santiago de Kuba. Beide Städte boten aber nichts sonderlich Beeindruckendes, es überwog wieder die defekte und heruntergekommene Bausubstanz, in der nur wenige restaurierte Häuser bzw. Kirchen zu finden waren, wobei deren Renovierung alleine von der Kirche bezahlt wird.
Nach wie vor erschreckend ist aber, dass es in den wenigen Läden so gut wie nichts zu kaufen gibt. Shopping in unserem Sinne ist daher nicht möglich, Touristen können also fast kein Geld ausgeben, es sei denn für Spirituosen und Tabak, insbesondere ersteres wird fast verschleudert.
Positiv beeindruckt waren wir aber von der Lebensfreude der meisten Kubaner, die ihre für uns deprimierende Situation durch karibische Musik kompensieren. Es schien die Leichtigkeit des Seins widerzuspiegeln, die dem gewöhnlichen Nordeuropäer nicht zu eigen ist.
Summa summarum war Kuba wie jedes fremde Land beeindruckend, wobei wir als Europäer feststellen müssen, dass ein Leben hier für uns alles andere als erstrebenswert wäre. Die Einschränkungen des alltäglichen Lebens sind zu massiv, als dass die Sonne, Wärme und das Klima hierüber hinweg helfen könnten.
Sehenswert ist Kuba allemal, wobei man aber nicht die Zukunft nach Fidel Castro zu befürchten bräuchte. Denn bevor auf Kuba ein Wandel der Situation und der Verhältnisse eintreten wird, dürften noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte ins Land gehen, dafür ist viel zu viel aufzuholen.