Gebeco - Thüringen - Das grüne Herz Deutschlands

1. Tag - Anreise nach Erfurt
Heute treffen wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen direkt unterhalb der Domterrasse. Dort probieren wir Thüringer Bratwürste, die es seit dem Jahr 1404 gibt. Damit sind sie eine der ältesten Spezialitäten aus unserem Land. (A)

2. Tag - Hauptstadt Erfurt
Wir beginnen dort, wo die Landeshauptstadt im 8. Jahrhundert gegründet wurde: auf dem Domhügel. Der heutige Dom wurde nach Pariser Vorbild mit prachtvollen Fenstern ausgestattet und gilt als ein Juwel der Hochgotik. Nicht minder imposant: die Severikirche mit dem Sarkophag des Heiligen. Seine Geschichte führt uns ins spätantike Ravenna. Doch dann geht's zurück in die Gegenwart einer der besterhaltenen deutschen Altstädte. Wir können nur staunen über die sachkundig renovierten Bürgerhäuser am Fischmarkt, die mit Fachwerkhäusern bebaute Krämerbrücke und die Alte Synagoge. Und wir profitieren von den detaillierten Ortskenntnissen unserer Reiseleitung, die uns verborgene Schönheiten zeigt. Im Augustinerkloster lebte Martin Luther sieben Jahre lang als Mönch, ein wenig älter noch ist das Collegium maius der Universität. Nach einer Mittagspause gehen wir an der Staatskanzlei vorbei zum Anger, einem einzigartigen Ensemble deutscher Architektur. Nirgendwo kann man wie hier Wohn- und Geschäftshäuser aus rund sieben Jahrhunderten nebeneinander sehen. Das Angermuseum informiert über Kunst und Alltagsleben vom Mittelalter bis zur Gründerzeit. (F)

3. Tag - Eisenach und die Wartburg
Nach einer rund 40-minütigen Busfahrt erreichen wir Eisenach. Selbstverständlich erweisen wir hier zunächst einmal Johann Sebastian Bach unsere Referenz. Der größte Komponist der Musikgeschichte - wir legen uns einfach mal fest! - wurde hier geboren. Ein Museum im Bachhaus informiert über sein Leben und Werk. Getauft wurde er, wo Luther nach seiner Rückkehr aus Worms predigte: in der Georgenkirche, einer gotischen Hallenkirche. Nach einer Pause wandern wir zur Wartburg. Diese ist mit ihren Überlieferungen aus der Zeit der Minnesänger, der berühmten Lutherstube, die sogar der Teufel aufgesucht haben soll, und all den Spuren in der deutschen Literaturgeschichte ein geradezu mythischer Erinnerungsort deutscher Geschichte. Und auf jeden Fall ein Ort, an dem sich die Geister scheiden und Diskussionen herausfordern. Denn hier begegnen sich Phantasie, Historie und mehr oder weniger bewusste Geschichtskonstruktion auf Schritt und Tritt. Gegen Abend fahren wir nach Erfurt zurück. 150 km (F)

4. Tag - Klassik in Weimar
Nur 15 Bahnminuten entfernt liegt die Klassik-Hauptstadt Weimar. Selbstverständlich begegnen auch wir hier Herder, Goethe und Schiller. Wir besichtigen das Goethe- und das Schillerhaus und die Anna Amalia Bibliothek. So war es eben in Deutschland: In Städtchen wie Weimar, Eutin oder Bayreuth wurde Kultur "gemacht", große Politik woanders. Ein Paris oder London haben wir nicht - auch wenn es Anwärter dafür gab. In Weimar konnte wie in einem Reagenzglas etwas ganz anderes entstehen - und das prägt uns nicht minder. Aber ein bloßes Museum ist die Stadt trotzdem nicht. Zukunftsweisend war die Musik von Franz Liszt, dessen Haus wir auf unserem Nachmittagsspaziergang ebenso sehen wie die Keimzelle des Bauhauses, die der Flame Henry van de Velde 1908 hier gründete. Die Fürstengruft ruft uns in Erinnerung, wer die Kulturgrößen finanziert hat, die zum Teil ebenfalls hier beigesetzt wurden. Nicht vergessen wollen wir bei unserem Rundgang aber auch, dass nur wenige Kilometer entfernt oberhalb der Stadt Buchenwald liegt. Geschichte und Kultur sind nie eindeutig und eindimensional. Sie wurden und werden mitunter auch missbraucht. Stoff für Diskussionen und Gespräche auch während der Bahnfahrt zurück nach Erfurt. (F)

5. Tag - Arnstadt und Mon Plaisir
Heute geht's nach Arnstadt. Weitere Facetten Thüringens erleben wir dort. Eine der ältesten deutschen Städte war auch die Heimat der Familie Bach. Als Ort der Reichsversammlung König Ottos I. 954 ist Arnstadt sogar eine Art Geburtsort Deutschlands, jedenfalls eher als das Hermannsdenkmal! Wir sehen die Liebfrauenkirche mit ihren Kunstschätzen aus dem Mittelalter, die Bonifatiuskirche, in der Bach als Organist tätig war, und den Marktplatz. Der Nachmittag führt uns in eine ganz andere Welt: Im Schlossmuseum des Neuen Palais wird uns das Puppenmuseum gewiss begeistern. In mehr als 80 Einzelszenen, teilweise rund 300 Jahre alt, wurden mehr als 400 Puppen zu Szenen des höfischen Lebens zusammengestellt, ein Miniatur- und Wunderland aus einer anderen Zeit. Abends kehren wir nach Erfurt zurück und genießen in geselliger Runde ein gemeinsames Abendessen mit landestypischen Spezialitäten. 50 km (F, A)

6. Tag - Gotha und Heimreise
Es fehlt noch die Residenzstadt Gotha. Wie ein Symbol für die herzogliche Macht thront das barocke Schloss Friedenstein über der Stadt. Unsere Besichtigung zeigt uns eindrucksvoll die Basis ihres Ansehens: die naturkundlichen, ethnographischen und die Kunstsammlungen bezeugen nicht allein die weitgespannten Interessen, sondern auch die Beziehungen der Herzöge von Sachsen-Gotha fast in die ganze Welt. Nach einer abschließenden Mittagspause am Marktplatz begeben wir uns wieder auf die Heimreise - zweifellos überrascht und reich versehen mit neuen Eindrücken aus der Mitte unseres Landes. 60 km (F) Hotel- und Programmänderungen bleiben ausdrücklich vorbehalten. (F=Frühstück, A= Abendessen)