Weinreise durch Spanien
Entdecken Sie mit uns die spanischen Weingegenden und erfahren Sie, welche Natur- und Kulturdenkmäler es zu entdecken gilt.
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Die diversen Weinregionen Spaniens zeichnen sich vor allem durch große Vielfalt und mitunter erstaunliche geschmackliche Gegensätzlichkeit ihrer edlen Tropfen aus. Neben hierzulande schon länger bekannten Gewächsen können neugierige Kenner bei Stippvisiten vor Ort nicht nur manch seltenen Rebsaft probieren, sondern auch imposante Sehenswürdigkeiten bewundern.
Andalusien
Der südlichste und sonnigste Teil Spaniens besitzt eine über 1.000 Jahre alte Weinanbaukultur. Mehr als 70 Prozent der etwa 40.000 Hektar Weinanbauflächen in Andalusien zählen zu den insgesamt 7 klassischen D.O. (Denominación de Origen) Condado de Huelva, Vino Naranja del Condado de Huelva, Jerez, Málaga, Sierras de Málaga, Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda und Montilla-Moriles.
Charakteristisch für die Region sind süße, schwere und alkoholreiche Weinsorten wie etwa Portwein (Sherry), Madeira und Marsala, die im Zuge des Mittelmeerhandels im 16. und 17. Jahrhundert in Europa bekannt wurden.
Begehrte andalusische Rotweine sind auch der Tintilla de Rota aus der gleichnamigen Stadt mit der maurischen Festung El Castillo de Luna und der Moscatel de Chipiona aus der Provinz Cadiz, die als die spanische Karnevalshochburg schlechthin gilt.
Balearen
Eines der kleinsten spanischen Weinanbaugebiete erhielt erst im Laufe der 1990er Jahre seine ersten beiden offiziell anerkannten D.O.-Qualitätsflächen, namentlich sind dies die Region Binissalem nördlich der Inselhauptstadt Palma de Mallorca am Fuße des Tramantura-Gebirges und das Gebiet Pla i Llevant im Osten des Eilandes. Zusammen umfassen diese Anbauflächen ca. 700 Hektar, auf denen um die 25 Millionen Liter Wein pro Jahr produziert werden.
Typisch für die Balearen sind einfache und ehrliche Land- und Tafelweine beispielsweise aus Formentera, Ibiza und Menorca, das Kürzel „VdlT“ steht dabei für „Vinos de la Tierra“ (Weine der Erde).
Wenn Sie authentische Weine und ländliche Gegenden mögen, empfehlen wir Ihnen eine Wanderung auf der Hochebene Plà de Mallorca um den Tafelberg Puig de Randa im Zentrum der Insel. Ebenso sehenswert ist das Naturparadies der Mittelgebirgskette Serres de Llevant im Nordosten Mallorcas.
Baskenland
Obwohl sich das Baskenland geografisch und klimatisch wie besonders auch sprachlich und kulturell sehr stark vom Rest Spaniens unterscheidet, schätzt man die vorzüglichen baskischen Rot- und Weißweine doch landesweit.
Das gilt übrigens auch für die raffinierte Regionalküche, die inzwischen weltweit einen ausgezeichneten Ruf besitzt. Der bekannteste Wein ist der trockene weiße und dezent moussierende Txakoli/Chacolí mit seinem typischen hohen Säuregehalt. Er ist nicht lange haltbar und sollte deshalb spätestens ein Jahr nach der Abfüllung getrunken werden. Serviert wird er im hohen Bogen aus den Flaschen in bevorzugt kleine Gläser.
Die drei baskischen D.O.-Gebiete sind Chacolí de Álava (55 Hektar), Chacolí de Vizcaya (140 Hektar) und Chacolí de Guetaria (170 Hektar). Ebenfalls empfehlenswert ist der Rioja Alavesa als Subregion der benachbarten D.O. Rioja.
Bei Ihrem Besuch im Baskenland sollten Sie unbedingt das Museo Guggenheim Bilbao und den Stadtstrand La Concha von Donostia-San Sebastián besichtigen.
Kanarische Inseln
Das trockene und heiße Klima auf den Kanaren hat den Inseln vor der Westküste Afrikas gleich eine ganze Reihe von berühmten D.O.-Gebieten beschert, alleine Teneriffa besitzt 5 verschiedene Regionen mit Spitzenweinen (Abona, Tacoronte-Acentejo, Valle de Güímar, Valle de la Orotava, Ycoden-Daute-Isora).
Bis auf La Gomera, wo ein jedoch sehr passabler Vino de la Tierra produziert wird, verfügen auch alle anderen Eilande über eigene D.O.-Weine.
Die mit gut 2.200 Hektar größten Anbauflächen aller Inseln liegen auf Lanzarote, dessen vulkanische Böden beste Voraussetzungen für die Kultivierung bieten.
Die Rotweine Listán Negro und Negramoll zählen zu den Bekanntesten vor Ort, beeindruckend ist ein Besuch des Weinanbau- und Naturschutzgebiets La Geria, wo die Rebstöcke einzeln in eigens dafür gegrabenen Kratern auf schwarzgrauer Vulkanasche wachsen. Fast wie eine Mondlandschaft wirkt auch der Nationalpark Timanfaya, dort können Sie in manchen Restaurants sogar Speisen genießen, die direkt über noch aktiven Vulkanschloten zubereitet werden.
Kantabrien
Ganz im Norden der Iberischen Halbinsel, zwischen der rauen Atlantikküste und dem bis zu 2.000 Meter hohen Gebirgszug rund um die majestätischen Gipfel der Picos de Europa. Eine geschützte Bezeichnung für die regionalen Vinos de la Tierra ist seit 2005 der Name Costa de Cantabria. Er umfasst die aktuell gut 32 Hektar großen Anbaugebiete Bárcena de Cicero, Castillo Pedroso, Liendo, Mazcuerras, Valle de Villaverde und Villafufre.
Zu den dort hauptsächlich angebauten roten Rebsorten zählen der Ondarribi Beltza, zu den bekanntesten weißen der Albariño, Godello, Ondarribi Zuri und Treixadura.
Kantabrien wird Sie durch sein kontrastreiches Zusammenspiel von Bergen und Meer begeistern, am eindrucksvollsten präsentiert sich die urwüchsige Landschaft zum Beispiel an der Steilküste am Cabo Mayor nahe der Provinzhauptstadt Santander. Im Norden recht bekannt ist auch die 4 Kilometer lange Strandpromenade von Laredo, an der auch Sie sicherlich gerne lang spazieren werden.
Kastilien-La Mancha
Über 11 verschiedene D.O.-Regionen mit erlesenen Weinen verfügt die Region südlich und östlich von Madrid, das Gebiet zählt zu den größten Weinbaugebieten Spaniens, dort werden über die Hälfte aller Rebstöcke angebaut.
In der Rangfolge ihrer Hektaranzahl sind dies die Gebiete La Mancha, Valdepeñas, Méntrida, Ribera del Júcar, Almansa, Manchuela, Mondéjar, Dominio de Valdepusa, Pago Guijoso, Uclés und Finca Elez. Mit seinen insgesamt gut 700.000 Hektar Weinanbauflächen belegt Kastillien-La Mancha auch einen diesbezüglichen Spitzenplatz in Europa.
Bereits 2005 wurden in der Region weit über 3 Milliarden Tonnen Trauben geerntet. Zu den weniger bekannten und in Deutschland nicht allzu häufig erhältlichen Weinen gehören die beiden Vinos de la Tierra Sierra de Alcaraz aus der Provinz Albacete und Gálvez aus der Provinz Toledo.
Die gleichnamige letztgenannte Provinzhauptstadt ist eine der drei historischen Königstädte, dort sollten Sie auf jeden Fall die Kathedrale Santa María aus dem 13. und die Festung Alcázar aus dem 16. Jahrhundert besuchen. In Ávila gehört die romanische Stadtmauer aus dem 11. bis 14. Jahrhundert zum UNESCO-Weltkulturerbe, in Segovia der gesamte historische Stadtkern.
Galicien
„Spaniens Schottland“ wird der äußerste Nordwesten oberhalb von Portugal mitunter leicht scherzhaft genannt. Tatsächlich erinnern die langen Fjorde („Rias“), die hohen Gebirge und die durch viel Niederschlag verursachte grüne Vegetation etwas an schottische oder auch irische Regionen.
Galicien ist klimatisch feuchter und kühler als der Rest des Landes, besitzt aber dennoch eine ausgeprägt eigenständige und interessante Weinkultur. Von den insgesamt 5 D.O.-Regionen ist Rías Baixas (2.400 Hektar) im Südwesten mit der weißen Rebsorte Albariño die international Bekannteste. Die Größte ist jedoch Ribeiro (3.000 Hektar) im Südosten mit den Rebsorten Trajadura/Treixadura und Torrontés. In den restlichen Gebieten Monterrei, Ribeira Sacra und Valdeorras dominieren hingegen die weiße Rebsorte Godello und die roten Sorten Mencía und Bastardo.
Sollten Sie eine Erkundungstour in Galicien unternehmen, empfiehlt sich ein Abstecher in die weltberühmte Pilgerstadt Santiago de Compostela. Ein wahres Naturparadies ist die Inselgruppe Illas Cíes nahe der Stadt Vigo, die dortige Playa de Rodas wurde bereits mehrfach zum schönsten Strand der Welt gewählt.
Valencia
Drei eigene D.O.-Gebiete kann die Valencianische Gemeinschaft an der Mittelmeerküste im Osten Spaniens ihr Eigen nennen, Alicante (14.600 Hektar), Valencia (17.700 Hektar) und Utiel-Requena (40.000 Hektar).
In der Letztgenannten im Landesinneren herrscht vor allem die rote Sorte Bobal vor, in und um Alicante wachsen darüber hinaus auch die roten Sorten Garnacha, Monastrell und Tempranillo, bei Valencia außerdem die hochwertige Rotweinsorte Syrah (Shiraz). Ein guter Tafel- bzw. Landwein mit der Klassifikation VdtL kommt zusätzlich aus der Gegend rund um die Stadt Castellón de la Plana in der gleichnamigen Provinz bei Villarreal und Benicasim.
Berühmt ist die Region Valencia auch für ihre zahlreichen Fiestas, sehr gut besucht ist beispielsweise die Tomatenschlacht Tomatina in der Kleinstadt Buñol jedes Jahr Anfang August. Probieren Sie vor Ort auf jeden Fall das mit offizieller Herkunftsbezeichnung geschützte Regionalgericht Arroz de Valencia, welches man in Deutschland auch als Paella kennt und schätzt.
La Rioja
Die knapp 61.000 Hektar Anbaufläche in den Subregionen Rioja Alta, Rioja Baja und Rioja Alavesa liegen in den autonomen Regionen Baskenland, La Rioja und Navarra am Oberlauf des Ebro, es dominieren vor allem die roten Rebsorten Tempranillo, Garnacha und Mazuelo. Weine aus diesen Regionen sind im Rest der Welt unter Kennern schon seit Langem ein Begriff.
Charakteristisch für die Gegend ist die traditionelle Reifung im Eichenfass (Barrique), je nach Dauer werden die Weine dann mit den Prädikaten Crianza (zwei Jahre), Reserva (drei Jahre) und Gran Reserva (zwei Jahre im Eichenfass und drei Jahre in der Flasche) versehen. Durch die große Berühmtheit vieler Riojaweine hat sich vor Ort schon vor Jahren ein wahrer Weintourismus mit internationalen Gästen entwickelt.
Viele Bodegas bieten mittlerweile eigene Hotels zur Unterkunft an, auch die architektonisch teils sehr modern gestalteten Gebäude mancher Weingüter lohnen für sich schon einen Ausflug. Definitiv sehenswert sind etwa die kubistisch gestaltete Bodega Marques de Riscal im kleinen Ort Elciego und die wellenförmige Bodega Ysios zwischen Laguardia und Elvillar in der Provinz Álava im Baskenland.